Wenn die Rettung aus dem Kühlschrank kommt 

Wenn Rettungssanitäter oder Notärzte gerufen werden und zu einem Notfallpatienten in die Wohnung kommen, zählt jede Minute. Um professionell helfen zu können, brauchen die Retter viele wichtige Informationen. Die Suche nach Angaben zu Vorerkrankungen, Medikamenten, einem Notfall-Kontakt oder einer Patientenverfügung kostet dabei oft wichtige Zeit, die gravierende Folgen haben kann. Für die Patienten des  Krankenhauses Neuwerk ist das nun Vergangenheit. Ab sofort erhält jeder Patient bei seiner Entlassung kostenlos eine so genannte Notfalldose.

Team der Notärzte. Ein Mann sitzt in einem Auto auf dem Notarzt steht und vor diesem steht ein weiterer Mann und eine Frau. Alle drei schauen in die Kamera und lächeln. Außerdem halten sie zwei Notfalldosen in der Hand.

„Die Idee ist nicht neu, in einigen Teilen Nordrhein-Westfalens schon umgesetzt. Doch in der Region sind die St. Augustinus-Kliniken die ersten, die in drei Einrichtungen, neben dem Krankenhaus Neuwerk auch noch in unserem Partnerkrankenhaus Johanne-Etienne in Neuss und der Niederrhein-Klinik Korschenbroich, zeitgleich das Projekt ,Notfalldose‘ einführen“, erläutert der Prokurist des Krankenhauses Neuwerk, Stefan Knöfel. Die Geschäftsführung sei sofort begeistert gewesen, das Projekt zu unterstützen, „denn im  Krankenhaus wollen wir Leben retten und die Dose leistet einen Anteil dazu“.

Die Notfalldose enthält ein Informationsblatt, auf dem aktuelle Angaben zum Gesundheitszustand, zu Allergien, Medikamenten, zur Krankenkasse, zu Kontaktdaten, zur Patientenverfügung, zur Versichertennummer und weitere Einzelheiten freiwillig vermerkt werden sollen. Diese Dose wird anschließend in die Kühlschranktür gestellt werden, damit sie sofort gefunden werden kann. Zwei Aufkleber, von innen an der Wohnungstür und auf dem Kühlschrank, sind für den Rettungsdienst der Wegweiser und Hinweis, dass der Patient Besitzer dieser Dose ist. 

„Die Dose, die alle wichtigen Informationen für den Mediziner sammelt, erspart im Notfall kostbare Zeit“, erklärt die Fachärztin für Anästhesie im Krankenhaus Neuwerk und Notärztin, Dr. Nina Meißner. Häufig träfen Rettungsdienst und Notarzt auch auf Alleinstehende, die vielfach mit der Notfallsituation überfordert seien und keine Auskunft geben könnten. „Nun reicht ein Griff in den Kühlschrank und der Notarzt erhält einen Überblick über Vorerkrankungen und aktuelle Medikation“, so Meißner, „im Notfall ist Vorwissen unerlässlich, um bei beispielsweise einer Medikamentengabe im Falle von vorhandenen Allergien keine Schockreaktion auszulösen oder bei der Einnahme von Blutverdünnern das Blut nicht weiter zu verdünnen. Beides wäre kontraproduktiv.“ Auch Rene Hartmann vom DRK Mönchengladbach heißt das Projekt „Notfalldose“ gut und wünscht sich eine große Verbreitung. „Die richtigen Daten zu erhalten, ist für eine Lebensrettung elementar wichtig. Eine tolle Initiative.“